Sprechstunde im Haus Rabe
"Für uns ist es die Villa Würfelzucker. Aber nicht jeder weiße Würfel ist ein Bauhaus."

Sprechstunde im Haus Rabe

Eröffnungsausstellung

Das Haus Rabe ist zweifellos ein bedeutendes Gesamtkunstwerk. Für viele Zwenkauer BürgerInnen ist es aber noch mehr. Sie verbinden mit dem einzigartigen Gebäude ganz eigene Erinnerungen und Geschichten. Die Ausstellung „Sprechstunde im Haus Rabe“ widmet sich diesem Blick der ZwenkauerInnen auf das Haus Rabe.
Mehrere Interviews geben einen Einblick, wie es sich anfühlte, als PatientIn in der lange hier beheimateten Arztpraxis von Dr. Erich Rabe, und später Dr. Gabriele Schwarzer, behandelt zu werden. Die Ausstellung lässt NachbarInnen und Lehrer zu Wort kommen, die bei Reparaturen am Haus aushalfen und ihren SchülerInnen hier die moderne Architektur näherbrachten. Sie vermittelt ebenso einen Eindruck, wie es war, als Kind mit FreundInnen in einem originalen Bauhaus-Gebäude zu spielen.
Am Ende zeichnen die Interviews ein Stimmungsbild, was sich die ZwenkauerInnen in Zukunft für das Haus Rabe wünschen.
So unterschiedlich die Perspektiven sind, eines eint sie alle: Das Gefühl, ein besonderes Haus in direkter Nachbarschaft zu haben – ein Haus, das durch den Betrieb der Arztpraxis ein begehbares Kunstwerk war.
Mit dem Erwerb des Hauses durch die Kulturstiftung Landkreis Leipzig soll das Haus Rabe als Ausstellungshaus nun endlich wieder für alle zugänglich sein.
Die ersten Gäste waren die TeilnehmerInnen dieser Ausstellung. Während der „Sprechstunde im Haus Rabe“ entstanden Porträt-Aufnahmen der interviewten Personen in den Räumen des Bauhausdenkmals. Aus Erinnerungen an längst vergangene Zeiten und der zeitlosen Anmut des Haus Rabe entstanden wunderbar berührende Momente – festgehalten in Wort und Bild.

"Für dekorativen Schnickschnack bin ich nicht zu haben." Oskar Schlemmer

Die Wohnhalle

Die zweigeschossige Wohnhalle bildet den räumlichen Kern und das Herzstück des Gebäudes. Sie erstreckt sich im südlichen Teil vom Mittelgeschoss bis ins Obergeschoss und füllt die gesamte Tiefe des Hauses aus. Von zwei Seiten strömt Licht in die L-förmige Halle ein, zur Straße hin durch ein Fenster mit geätzten Scheiben, zum Garten durch einen fast zwei Stockwerke hohen gläsernen WintergartenDie Großzügigkeit und Weiträumigkeit der Halle strahlt durch das gesamte Haus, Farbgestaltung und Inneneinrichtung sind aufeinander abgestimmt. Die kräftigen Farben des Linoleumbodens, der Wand und Decke strukturieren den Raum und markieren verschiedene Wohnbereiche wie Essbereich, Bibliothek oder Kaminecke. Durch runde und geschwungene Formen wird die nüchterne Geradlinigkeit des Grundrisses aufgebrochen und belebt.

Auch die Wandkomposition Oskar Schlemmers fügt sich organisch in die Einrichtung und setzt das Licht- und Schattenspiel fort. Diese Kreuz-Kreis-Form symbolisiert bei Schlemmer die Universale Natur, wobei Rundes das Intuitive und Rechteckiges das Rationale versinnbildlichen könnte. Vor diesem Hintergrund deutete Schlemmer-Experte Prof. Dr. Herzogenrath die Metallkomposition als Darstellung der Dreiheit von Natur, Geist und Seele.

Architekt und Künstler

Adolf Rading

Adolf Rading baute für den Menschen, für moderne Lebenskonzepte, für ein gemeinschaftliches Wohnen. Er war Architekt des Neuen Bauens, Vertreter der Architektur-Avantgarde der 20er Jahre. Seine Architekturvorstellung war den Menschen zugewandt, stellte ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Großzügige, belichtete Gemeinschaftsräume sollten Weite erfahrbar machen, leuchtende Farben die Psyche der Menschen beeinflussen, aufhellen.
Adolf Rading wurde am 2. März 1888 in Berlin geboren. Er studierte nach der Mittleren Reife und abgeschlossener Maurerausbildung von 1905-08 an der Städtischen Baugewerkschule in Berlin. Nach Auslandsaufenthalten assistierte er von 1910 bis 1919 als Mitarbeiter in Architekturbüros.
Nach dem ersten Weltkrieg 1914-18, den Adolf Rading als Frontsoldat erlebte, holte ihn sein Freund und Mentor August Endell 1919 als Lehrer für Architektur an die staatliche Akademie für Kunst. Fest in das institutionelle Netzwerk des Neuen Bauens eingebunden, entwarf er Beiträge zu den Werkbund-Ausstellungen in Stuttgart 1927 und Breslau 1929.

Oskar Schlemmer

Oskar Schlemmer gehörte zu den prägenden Künstlerpersönlichkeiten der Moderne in Deutschland. Seine Wandgestaltungen im Werkstattgebäude des Bauhauses in Weimar (1923) wurden früh zerstört und auch die Wandbilder im Folkwang Museum Essen (1928) scheinen auf immer verloren zu sein – so bleibt als einziges erhaltenes Gesamtkunstwerk mit übergreifender Komplexität die vielschichtige Wandgestaltung im Haus Rabe in Zwenkau (1930/31).
Dabei handelt es sich um ein herausragendes und in dieser Form einzigartiges authentisches Gesamtkunstwerk.
Das Team aus Bauherr, Architekt und Künstler bot optimale Voraussetzungen, um Schlemmers Vorstellungen von Wandgestaltung in idealer Form umsetzen zu können. Dabei erscheint hier erstmals die „dreifigurige Anordnung“, die Schlemmer später fast ausschließlich als Motiv für Wandbildentwürfe verwendete. In seinem Schema Natur – Kunst – Mensch (1928) für den Bauhaus-Unterricht stellte er die Universale Natur als ein Kreuz mit konzentrischen Kreisen dar. So liegt es nahe, dieses Motiv als Schlüssel zur Deutung heranzuziehen.
Die Gestaltung Schlemmers im Haus Rabe ist von kunsthistorisch großer Bedeutung. Sowohl das Motiv der Dreiergruppe wie auch die formale Lösung – das Verhältnis von Bild und Architekturraum – markieren den Beginn einer neuen künstlerischen Entwicklung. Darüber hinaus stellt die Arbeit durch die freie und kongeniale Zusammenarbeit von Architekt, Künstler und Auftraggeber einen glänzenden Höhepunkt in der Wandgestaltung der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts dar.

Heiraten im Haus Rabe

Bauhaus Hochzeit

Heiraten im Haus Rabe in Zwenkau – Bauhaushochzeit mit Stil
Im Kulturdenkmal Haus Rabe kann auch geheiratet werden. In der kunstträchtigen Wohnhalle des Hauses werden Trauungen durch die Standesbeamtinnen der Stadt Zwenkau durchgeführt. Beim anschließenden Sektempfang gibt es die Möglichkeit das Haus und den Garten für Hochzeitsfotos zu nutzen und den Gästen eine kleine Begehung des Hauses zu ermöglichen.
Haus Rabe kann für zwei Stunden zu diesem Zwecke für bis zu maximal 20 Personen gebucht werden. Alle Terminvereinbarungen zur Trauung im Kulturdenkmal werden von den Standesbeamtinnen der Stadt Zwenkau organisiert und dann mit dem Haus Rabe abgestimmt.
Mehr Informationen dazu:

Anmeldung Trauung

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